Persönlichkeitsveränderung im Alter

Mit zunehmendem Alter nimmt nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit ab. Auch die Persönlichkeit eines Menschen kann sich verändern. Beides kann eng zusammenhängen: Denn wenn die Dinge im Alltag einfach nicht mehr so funktionieren, wie man es gewohnt ist, wenn der Körper bei einigen Bewegungen nicht mehr richtig mitspielt, kann das für ältere Menschen ein Grund sein, ungehalten oder gereizt zu reagieren und schlechte Laune zu haben.

Auch Einsamkeit im Alter ist ein wichtiges Thema, das sich auch bei verhältnismäßig gesunden älteren Menschen stark auf die Psyche auswirkt. Vor allem, wenn die Senioren bereits einige Bekannte überlebt haben, kann sich zunehmend das Gefühl entwickeln, alleine auf der Welt zu sein. Sehr wichtig ist hier der familiäre Zuspruch.

Ein weiterer Faktor, der einigen älteren Menschen zu schaffen machen kann, ist das Gefühl, überflüssig zu sein. Wer früher eine ganze Familie versorgt und im Alter plötzlich nichts mehr zu tun hat oder für manche Aufgabe aufgrund der sinkenden Belastbarkeit nicht mehr in der Lage zu sein, kann darunter sehr leiden. Dass die Welt sich immer schneller verändert und es älteren Menschen dabei zunehmend schwer fällt, Schritt zu halten, kann diese Angst noch weiter verstärken.

Aus diesen und auch anderen damit verbundenen Gründen ist es möglich, dass sich die Persönlichkeit im Alter noch einmal verändert, dass ältere Menschen mit Reizbarkeit oder auch mit Ängstlichkeit und Traurigkeit reagieren; oder zu Depressionen neigen. Auch bereits vorhandene Aspekte des Charakters können im Alter noch einmal stärker hervortreten. Wenn eine Person beispielsweise schon immer recht dominant war, dann kann es im Alter dazu kommen, dass der- oder diejenige noch immer den Ton angeben möchte und zum Beispiel versucht, sämtlichen Angehörigen zu erklären, was sie zu tun und zu lassen haben.

Persönlichkeitsveränderungen im Alter können also unterschiedlich ausfallen und ganz verschiedene Ursachen haben. Darüber hinaus können sie aber auch Anzeichen für eine beginnende Demenz sein. Unruhe, Reizbarkeit und übertriebene Ängstlichkeit zählen hier oft dazu. Typisch für Demenz ist aber auch eine zunehmende Vergesslichkeit, das Ablegen von Dingen an falschen Orten oder auch Orientierungslosigkeit. Ein gewisses Maß an Vergesslichkeit im Alter ist normal, da das Erinnerungsvermögen nachlässt. Demenz geht aber weit darüber hinaus - letzten Endes werden hier sogar Angehörige plötzlich nicht mehr erkannt oder mit Menschen aus der Vergangenheit des Betroffenen verwechselt. Zu Beginn einer Demenz werden Dinge oft an den falschen Orten abgelegt, beispielsweise landet der Hausschlüssel im Kühlschrank oder die Brille zwischen den Gewürzen. Anschließend finden Betroffene diese Gegenstände oft nicht mehr wieder. Auch kann es passieren, dass eigentlich bekannte Orte nicht mehr wiedererkannt werden und sich die Betroffenen in einer eigentlich vertrauten Umgebung nicht mehr auskennen, unsicher fühlen und ängstlich reagieren.

In frühen Stadien von Demenz bemerken die Betroffenen meist selbst noch, dass etwas nicht in Ordnung ist. Darauf können sie wiederum mit zunehmender Reizbarkeit reagieren, beispielsweise wenn sie danach gefragt werden, ob sie schon wieder einen Gegenstand verlegt haben. Aber auch zunehmende Unruhe und/oder Ängstlichkeit wegen des eigenen Zustandes können Auswirkungen sein.

Bemerkt man bei Angehörigen also Persönlichkeitsveränderungen im Alter, ist es wichtig, abzuklären, ob es sich dabei um Veränderungen in einem normalen Rahmen handelt oder ob sie möglicherweise doch auf eine beginnende Demenz hindeuten. Spätestens beim Auftreten typischer Demenz-Symptome ist es in jedem Fall sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen.